versch. Kappzäume |
Die erste Erwähnung Kappzaum ähnlicher Zäumungen, sind in den Darstellungen der Antike zu finden. Die ursprüngliche Heimat des heute bekannten Kappzaumes dürfte in Spanien liegen. Von hier aus, verbreitete sich das Ausbildungsinstrument, während der Renaissance, in ganz Europa. Noch heute findet der Kappzaum in den Hochburgen der klassischen Reiterei in Wien, Jerez und Queluz seinen täglichen Einsatz. Wer sich aber heute einen Kappzaum zulegen möchte muss sich zunächst durch einen Dschungel von Begrifflichkeiten und unterschiedlichen Modellen den Weg bahnen.
Wir wollen Licht in die Materie bringen und im Folgenden, auf die gebräuchlichsten Zäume eingehen, wissentlich das noch viele weitere Formen des heutigen Kappzaumes erhältlich sind. Die Beschreibung jedes einzelnen würde aber den Rahmen sicherlich sprengen.
Wiener Kappzaum: ~ besteht im wesentlichen aus einem zweimal gebrochenen Naseneisen. Der mittlere Teil dieses Naseneisens kann eigens für ein Pferd an dessen Nasenrücken angepasst werden, um eine optimale Passform zu gewährleisten. Auf diesem Stück sitzen auch die drei Ringe, wobei die beiden äußeren starr und der mittlere umlaufend ist. Das Naseneisen ist mit Leder ummantelt und zusätzlich gepolstert. Der Kappzaum wird mit einem Kinn- und einem Ganaschenriemen eng anliegend verschnallt.
Beim südfranzösischen Cavecon besteht das Nasenteil aus einer Kette, die in einer Art Lederschlauch verläuft. Es sind allerdings auch scharfe Varianten mit blanker Kette als Nasenriemen bekannt. Eine nach dem klassischen Reitmeister Antoine de Pluvinel benannte Variante des Cavecon kommt mit einem rein ledernen Nasenriemen aus, in den die üblichen drei Ringe eingenietet sind. Die Serreta ist der klassische spanische Ausbildungszaum. Das Naseneisen besteht aus einem starren, oft an der Innenseite gezähnten Stahlbügel, der über die Pferdenase geschnallt wird. Dieser schmale (1 cm) Stahlbügel ist manchmal mit dünnem Leder ummantelt. Dadurch wird ihre äußerst scharfe Wirkung jedoch kaum gemildert.
Wir bevorzugen einen leichten Kappzaum der aus Leder gefertigt, mit einem Kinn- und Ganaschenriemen ausgestattet und das Naseneisen ist mit Leder ummantelt ist. An dem Naseneisen befinden sich drei Ringe. Unerheblich ob man eine der vielen Formen des Kappzaumes oder eine Serreta benutzen möchte, beide sollten nur erfahrene und in der Verwendung geschulte Reiter verwenden! Für Erstbenutzer empfehlen wir dringend eine intensive Schulung in der Verschnallung und Anwendung dieser. Obwohl Kappzäume präzise Ausbildungsmittel sein können, kehrt sich dies bei nicht fachgerechter Anwendung ins Gegenteil und sie werden zu sehr schmerzhaften Folterinstrumenten, die Pferde für lange Zeit verderben, oder gar unbrauchbar, machen können.
Amadeo (Holst.) mit Kappzaum |
Der Kappzaum kann auch zum Reiten von Pferden hilfreich sein, die bei Einwirkung auf Zunge und Kinnlade mit einem Verkriechen hinter dem Zügel reagieren. Werden die Zügel, in die äußeren Ringe geschnallt, so erreicht man eine vorwiegend richtungsweisende Einwirkung. Der Trensenzügel wirkt nur ganz allmählich unterstützend ein und damit kann das unerwünschte Verkriechen vermieden werden.
Ich hoffe wir konnten Ihnen einige Hinweise und Anregungen für Ihre Trainingseinheiten geben. Ausbildung zum Gebrauch des Kappzaums bieten wir gerne auf Anfrage an.
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